LF 8 (3) Zwei Edelgasmethoden

Die drei Gase, Helium, Nitrogen (Stickstoff) und Argon gehen beim Einatmen keinerlei biochemische Verbindungen im Körper ein. Sie sind ‚inert‘, also untätig. Die gewünschte Hypoxie – also der Entzug des Sauerstoffs – vollzieht sich so ohne jede innere Vergiftung. Gewollt und bewirkt wird das allmähliche Absterben der Hirnfunktion durch den Entzug des Sauerstoffs.
Die ungefähre Zeit hierfür liegt zwischen 20 und 40 Minuten, je nach körperlicher Verfassung. Eine grobe Formel lautet: Das Ende kommt bei einem Sauerstoffentzug nach 3 Minuten (zunächst Bewusstlosigkeit), bei einem Flüssigkeitsentzug nach drei Tagen, bei einem Nahrungsentzug nach drei Wochen.
Keine Exit- Methode ist absolut risikofrei, aber die Edelgas-Methoden dürften zu den sichersten zahlen, solange man an das NAP (Natriumpentabarbital) nicht legal herankommt. Und selbst das NAP hat seine Tücken.
Die Edelgasmethoden setzen eine gewisse Begabung und Neigung zum Basteln und Tüfteln voraus. Auch solltest du geistig noch voll wach und körperlich nicht völlig hilflos sein. Bei einer vorliegenden schwereren Atemwegserkrankung (Asthma, COPD etc.) ist von der Methode abzuraten.
Die Vorbereitung der Technik kann auch Spaß machen und ein weiterer kleiner Vorteil ist, dass du nach einer Zeit von bis zu drei Minuten noch mal abbrechen kannst. Suche dir möglichst eine Verbindung mit Gleichgesinnten. Ärztliche Hilfe brauchst du nicht.
Methode mit Helium
Hierüber gibt es die meiste Literatur. Es liegt aber in der Natur aller „Betriebsanleitungen“ dass sie Schwächen und Lücken haben. Du sammelst dir Informationen am besten aus mehreren Quellen.
HE ist mit Abstand das leichteste Gas. Dies hat zu der Methode geführt, einfach einen ‚Bratschlauch‘ (bei amazon) zu nehmen; als Plastikhaube über den Kopf gestülpt. Näheres bei Chabot, Düber, Nitschke, Puppe. Probleme bei dieser KISS-Methode (keep it simple and stupid) sehe ich beim Aufsetzen dieses sogenannten Exit-Bags, wie auch bei der Aufrechterhaltung der Dichtigkeit.
Abhelfen kannst du dem, wenn du einen wirklich großen Plastiksack nimmst, in den du vollständig hineinkriechst, 10 Liter HE (zwei 5l Flaschen) mitnimmst und dann sozusagen ein Heliumvollbad nimmst.
Einkaufsliste:
2x 5l Flaschen reines Helium mit einem Druck von 200 bar.
Einen einfachen Druckminderer, falls du die HE-Zufuhr steuern willst. (Du brauchst für mindestens 30 Min. HE in einem relativ großen Volumen – probieren, berechnen.
Reines HE und den Druckmindere gibt es beides bei Gase Dopp.
Möglichst zwei mannshohe, möglichst transparenten Plastiksäcke (einen zum Üben)
Einen langen Reißverschluss zu Abdichtung unten.
Klebstoff zu Einkleben des Reißverschlusses
2 Hantelgewichte, um den bereits mit HE gefüllten Sack am Boden festzuhalten.
– Diverse Käufe hierfür online oder direkt tätigen. Über große Plastiksäcke verfügen die lokalen offiziellen Entsorgungshöfe –

Wie bei der Methode mit dem kleinen Exit-Bag empfiehlt es sich, vorher die Luft aus dem Bag heraus zu streichen und ihn schon mal mit HE zu füllen. Du musst noch so fit und beweglich sein, in den Bag mitsamt den Flaschen hinein zu kriechen und solltest dich so positionieren, dass du bei eingetretener Bewusstlosigkeit nicht umkippst.
Eine kleinere Undichtigkeit unten am Bag macht nix. Das HE wird sich oben am Kopfbereich sammeln. Du hast noch für ca 2 Minuten genügend Sauerstoff in deinem Körper, auch wenn du schon HE einatmest. Vielleicht kennst du den HE-Trick mit der Kicksstimme…Also alles schön langsam.
Dieser große Exit-Bag sollte vom Material stabiler ausfallen als etwa der Bratschlauch bei der KISS-Methode. Die Dichtigkeit sollte zumindest im oberen Bereich sicher gegeben sein und überwacht werden. Ein(e) Sterbehelfer(in) sollte die ganze Prozedur sowieso überwachen.
Versuche nicht die alte Lösung, dich einfach ins Auto zu setzen! Wie bei den Caravans etc. gibt es da immer eine versteckte Zwangsentlüftung.
Methode Nitrogen mit Maske
Stickstoff (Nitrogen) ist in unserer Atemluft zu 78% enthalten. Mir ist es sympathisch, dass der Körper dieses Gas kennt. Nitschke u. a. sind auf Nitrogen umgestiegen, was auch daran liegen kann, dass in manchen Ländern reines Helium (also nicht das übliche Ballongas) schwer zu beschaffen ist.
Einkaufsliste:
Eine 5l Stickstoffflasche, gefüllt mit 200 bar Druck.
Ein Stickstoff-Druckminderer mit Flowmeter (beste Marke = Rhön).
Eine Pressluftflasche 200 bar, 5l (zum Üben).
Ein einfacher Druckminderer/Manometer für diese Flasche.
Noch zwei 6 mm Tüllen, sollten die Druckminderer diese nicht anbei haben.
2x einen 6mm Schlauch zum Anschließen der Maske bei guter Sitzposition.
Einige Schlauchschellen 2 0hr, 7 -9 mm.
Eine Dose Leckspray zu Dichtigkeitsprüfung der Anschlüsse.
Das gibt es alles bei Gase Dopp
Zwei Brandfluchthauben von Dräger. Modell: „Parat Trainingshood, Aufschrift: „For Training only“. Es genügt der Single Pack im Karton. Wegen Corona z. Zt. leider etwas teuer.
Im Internet oder guten Fachhandel zu haben.
Zwei Schläuche, wie bei Schubkarrenrädern üblich, gebogenes Ventil. (Du brauchst davon nur die beiden Ventile à 6 mm, es ist die gleiche Größe wie beim Fahradschlauch.)
Tesa Textilklebeband zum Fixieren der Ventile auf den Masken.
Klebstoff: Gummi/Metall, es geht auch Sekundenkleber.
Einen dreiadrigen Gartenwasserschlauch, die ganz flachen zum leichten Aufrollen, auch bei Campern beliebt. Du brauchst davon nur ca. 30 cm.
Das gibt es alles im Baumarkt

Die Vorbereitungen bei diesem System sind im Vergleich zu der beschriebenen Helium-Methode umständlicher. Wenn alles gerichtet und geübt wurde, geht es beim Finale aber dann doch auch recht einfach.
Zunächst wirst du vielleicht die Masken herrichten wollen:
Die Dräger Brandfluchthauben haben jeweils eine eng anliegende Innenmaske, die von einer ‚Mütze‘, einem dehnbaren Textilgewebe, gehalten wird. Die Außenhaube soll dann am Hals anliegend alles zusätzlich abschließen. Die Hutze vorn lässt sich zu Montagezwecken aus Halterungsmanchette herausnehmen.
Auf das vordere Loch (mit einer Größe von ca. 1,3 cm) soll das Ventil aus dem Schubkarrenschlauch geklebt werden. Innen siehst du noch ein kleines Blech. Lass es so, wie es ist. Es dient dazu, den einströmenden N zu verteilen, damit er dir nicht direkt in die Nase ballert.
Du schneidest das Ventil aus dem Schlauch so aus, dass dabei ein Kreis aus dem Gummi entsteht, wie er in seinen Maßen gut auf die Hutze passt. Das im Schlauchgummi ein vulkanisierte Ventil bleibt also so, wie es ist.
Jetzt musst du noch die ‚Seele‘ innen aus dem Ventil herausdrehen, mit einer Spitzzange, oder einem kleinen Tool, wie es Fahrradfahrer benutzen. Du willst ja nur das 6 mm Röhrchen haben.
Jetzt kannst du das Ventil mittig auf das Loch der Hutze kleben. Das Ventil wackelt etwas in seinem Gummi. Also überklebst alles noch einmal eifrig mit Tesaband. Die Hutze kann dann zurück in ihre Gummimanschette der Maske. Fertig.
Testen: Maske komplett auf das Gesicht ziehen (Anleitung siehe unten), das Ventilröhrchen mit einem Finger zu halten – Maske ist dicht?
Es ist nun noch die Gasflasche zu richten. Der Druckminderer ist komplett montiert und muss nur noch mit seiner großen Überwurfmutter an die Flasche geschraubt werden. Die Dichtigkeit mit dem Leckspray prüfen.
Maske und Flasche können nun mit dem 6 mm Schlauch miteinander verbunden werden. Schlauch auf Tülle und Ventil schieben und jeweils mit einer Schlauchschelle sichern, die Schellen mit einer Kombizange oder Pumpenzange zusammenquetschen.
Eine größere Zange brauchst du auch, um den Haupthahn der Gasflasche zu öffnen, der ziemlich schwergängig ist.
Der Kit mit der Pressluftflasche (zum Üben und sich vertraut machen) wird ebenso zusammen gebaut. Die Pressluftflasche kannst du in einem Taucherladen auch wieder befüllen lassen. Die zweite Üb- Maske kannst du auch wieder vom Zufuhrschlauch abklemmen und effektiv auch mit der Maske allein üben, vor dem Spiegel z. B.
Nun kannst du noch das CO2-Problem bedenken. Im Gegensatz zu der beschriebenen Helium-Methode, besteht da ein gewisses Risiko bezüglich der Muskelzuckungen, allerdings erst nach Eintritt der Bewusstlosigkeit. Vergleiche dazu den Youtube-Clip zur Schweinetäubung mit Helium und den Beitrag zu den Gasgemischen hier bei LF 8 (2).
Auch wenn ihm kein Sauerstoff mehr zugeführt wird, wandelt der Körper noch viel vorhandenen 0 in CO2 um. Es kann sich beim Ausatmen in der Maske zunächst ein N + CO2 Gemisch bilden. Am Begin sollte also möglichst viel CO2 nach außen abgeatmet werden.
Das machst du mit einem kleinen Schlauch, ca. 30 cm lang, den du von der gekauften Gartenschlauchrolle abschneidest und längs mit einem Küchenmesser so teilst, dass nur 2 von den drei Adern bleiben. Mach auch das zweiadrige Stück schön glatt. Du willst es ja unter die Maske schieben, was eine gewisse Undichtigkeit mit sich bringt.
Du nimmst also den Schlauch in den Mund, bevor du die Maske aufsetzt. Und dann: Nase ein – durch den Schlauch im Mund kräftig ausatmen. Auch wenn die Maske aufgesetzt ist, atmest du durch den Schlauch ca. noch dreimal kräftig aus bei schon einströmendem Stickstoff. Keine Angst! Es ist anfangs noch einiges an Sauerstoff in deinem Körper.
Dann ziehst du das Schläuchlein aus Mund und Maske langsam wieder raus und überprüfst, wenn’s noch geht, noch einmal den guten Sitz der Maske. Die Gummilippen der Innenmaske werden sich aber problemlos ans Gesicht schmiegen.
Falls eine kleine Undichtigkeit geblieben sein sollte, ist dies unproblematisch. Selbst wenn der Körper noch 5% Sauerstoff aufnehmen sollte, tritt die Hypoxie ein. Von oben strömt das N kräftig ein.
Zu beachten ist allerdings: keinen Bart tragen und die Kopfhaare dürfen nicht in den Nacken reichen. Das von Dräger eingearbeitete Rückschlagventil wird nun seinen Dienst tun.
Das Üben der gesamten Geschichte wird dich sicherer machen und vielleicht wirst du noch Verbesserungen entdecken. Hier noch zwei To-Do-Listen, wie ich sie mir aufgeschrieben habe:
Schritte-Liste I : Haube aufsetzen
1. Den zweiadrigen Wasserschlauch in den Mund führen und mit den Zähnen festhalten. 3x üben: Nase einatmen, Mund ausatmen.
2. Die Halskrause der Haube umkrempeln. Die Maske beidhändig oberhalb der Halskrause fassen und zunächst nur vor die Stirn ziehen. Sitzt sie gerade vor dem Gesicht? Das unten befindliche Rückschlagventil auf korrekten Sitz prüfen. Alles ganz ruhig und langsam. Augen und Nase sind ja noch frei. Prüfen: Liegen die Ohren dicht an und sind halb drin? Liegt die Halskrause im Nacken gut an?
3. Die Maske soll nun vor das Gesicht – zuerst den rechten Daumen bei der rechten Schläfe, dann den linken auch bei der rechten Schläfe in die Haube stecken und diesen nun nach links rüberziehen. Daumen sind an beiden Schläfen.
4. Haube runterziehen. Den Sitz der Innenmaske überprüfen – Innenmaske dabei beidhändig an der Hutze vom Gesicht abheben und richten. Prüfen: Kinn gut drin? Die Halskrause sitzt an? Alles ganz ruhig! Du hast Zeit.
5. Üben kannst du nun zweierlei: a) Die Maske ist noch nicht angeschlossen; das Einlassventil ist vorn montiert, bleibt aber noch offen. Erstaunlicherweise wirst du durch die 6mm Ventilöffnung noch genug Luft ziehen können. Also nur das Ein- und Ausatmen üben. b) Du schließt bei einer zweiten Übung die Pressluftflasche an und übst das gesamte Finale.
6. Beim Üben ohne angeschlossene Flasche kannst du das dichte Anliegen der Innenmaske leicht prüfen, wenn du das Einlassventil zu hältst. Solange du den kl. Schlauch zum Ausatmen noch im Mund hältst, wird sie nicht total dicht sein. Also auch das langsame Schlauch Rausziehen und Weiteratmen üben. Eine kleine Undichtigkeit ist nicht schlimm. Die Halskrause der Haube dichte außerdem noch unten ab.

Schritte-Liste II: Das Finale
1. Der Kit ist vollständig montiert und platziert,. Das Flowmeter ist gut erreichbar. An der N-Flasche den Haupthahn öffnen. Das Flowmeter bleibt noch geschlossen. Zeigt das Manometer genügend Druck an? Mind. 180 bar (!)
2. Sitzposition einnehmen, Beine evtl. angurten.
3. Die Haube aufsetzen, dabei der Schritt-Liste I folgen.
4. Die Innenmaske noch ´mal auf guten Sitz prüfen. Kinn gut drin? Es ist ja zunächst noch genügend restliche Luft in der Maske, um alles in Ruhe zu richten! Sitzt der Mundschlauch komfortabel und fest im Mund?
5. Noch einmal ganz tief ausatmen, und das Flowmeter langsam öffnen und tief weiter atmen. (CO2 muss raus) Der Stopfen im Messglas des Flowmeters hüpft anfangs etwas und soll kurz oberhalb des der Einstellung zur Ruhe kommen.
Deshalb einen Marker anbringen. EINSTELLEN auf 20 bis 22 (= Liter/Min.)
Das zunächst kurz vorhandene Nitrogen-Luftgemisch macht wie gesagt nix. Die Hypoxie muss nicht besonders schnell sein. Auch ein kurzer Atemstillstand macht nix. Noch ca. 3x tief durch den Schlauch ausatmen, ihn dann langsam rausziehen.
6. Die Maske soll jetzt fest anliegen.
Du hast genug Zeit!! Das nun noch ausgeatmete CO2 geht größtenteils jetzt durch das R-Ventil raus. Mindestens 15 Atemzüge dauert es bis zur Bewusstlosigkeit = eine volle Minute. evtl auch zwei.
Ruhig und entspannt liegen. Keinesfalls hektisch atmen!!
Multiples Organversagen nach ca. 30 Minuten.
Es ist gut, eine(n) Sterbebegleiter(in) dabei zu haben. Er/sie kann z. B. per Video deine „Tatherrschaft“ dokumentieren und im Notfall eingreifen. Dabei ff. beachten:
– DGHS-Papiere vorher richten (keine Garantenpflicht etc.).
– In den ersten zwei Minuten kann noch abgebrochen werden.
– Nach fünf Min. ist der Hirnschaden aber bereits irreparabel.
– Gaszufuhr, Manometer und Flowmeter – alles läuft im Normbereich?
– Eventuelle Muskelzuckungen kontrollieren
So weit zu den vorgestellten Edelgasmethoden. Eine weitere, sehr effektive Methode ist die bekannte Vergiftungsmethode mit Kohlenmonoxyd, also der Holzkohlengrill im abgedichteten Badezimmer. Vorher die Rauchmelder der Wohnung abschalten und mit einem technisch höherwertigen Gerät den erreichten CO-Gehalt messen, natürlich nur als optische Anzeige.
Es gibt noch weitere gute Methoden. Siehe die aufgeführte Literatur. Letztlich spielt es eine erhebliche Rolle, jeweils sagen zu können, „dabei habe ich ein gutes Gefühl.“
Du wirst wahrscheinlich und verständlicherweise beim Finale nervös sein. Falls du an Alkohol gewöhnt bist, wirst du dich vielleicht vorab etwas alkoholisieren. Oder du nimmst ein Beruhigungsmedikament, eine verstärkte Dosis eines Benzodiazepins oder so. Die Z-Präparate (Schlafmittel) beruhigen kaum.

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